Es ist Dezember 2013, Sturmtief Xaver wütet über Deutschland, und für Hamburg ist eine schwere Sturmflut angekündigt. Keiner wusste so genau, wie hoch die Sturmflut diesmal ausfallen sollte. Das Maximum wurde für 6:27 Uhr vorhergesagt, möglichweise 6m über dem normalen Hochwasser.
Da ich in einem Hochwasser gefährdeten Gebiet wohne, stellte ich den Wecker auf 4:30 Uhr morgens. So würden mir noch ein paar Minuten Zeit blieben, für den Fall der Fälle wenigstens das Wichtigste aus dem Keller zu retten oder das Auto an einen sicheren Ort zu fahren. Als ich nach den ersten müden Schritten aus dem Fenster blickte, musste ich schlucken: Im dunklen sah ich nicht mehr einen Kanal, sondern nur noch ein Meer aus Wasser. Die Brücken waren bereits überspült. Und das Wasser sollte noch 2.5h steigen!!
Sturmflut in Hamburg
Als ich vor die Haustür ging, da kam mir der Nachbar schon entgegen mit „Reicht noch, ist noch zwei Meter Platz!“. Das ließ mich erstmal durchatmen, aber das Wasser stieg ja noch – vielleicht noch einen Meter? Ich ging ein paar Schritte zur Busanbrücke, das sah schon ganz schön gruselig aus. Dann weiter ein paar Schritte die Osakaallee hinunter, das Fleetschlösschen hat auch schon nasse Füße. Ok, also bin ich erstmal in die westliche Hafencity gegangen, zu den Magellanterrassen, dann weiter über die Brücke zur Speicherstadt.
Alles unter Wasser. Da hat doch jemand am Sandtorkai tatsächlich seinen Audi Q7 stehen gelassen, vielleicht mit Absicht?! Gibt wenigstens ein schönes Motiv. Hier tummeln sich auch noch weitere Fotografen.
Ich gehe weiter Richtung Innenstadt, aber bleibe in der Speicherstadt. Auch die Speicherstadtseite Zollkanal sieht nicht besser aus. Alles abgesoffen. Die unteren Brückenübergänge sind überspült. Wieder eröffnet sich mir ein Meer aus Wasser, aus dem einzelne Lampen und andere Dinge herausragen. Da fehlen wirklich nur noch zwei Meter, bis die Innenstadt vollläuft! Ich gehe wieder über die Magellanterrassen zurück. Die Feuerwehr ist auch schon da.
Nur noch eine Stunde bis zum Höchststand. Viel kommt wohl nicht mehr dazu. Keller und Auto sind sicher. Damit war mein erster Sturmflut-Fotoworkshop vorüber. Als letztes nochmal ein Übersichtfoto mit Blick auf das Maritime Museum und die Elbarkaden. Kurioserweise hatte in den Elbarkaden die Ausstellung „Die Flut 1962“ gerade ein paar Tage zuvor geöffnet.
Die Sturmflut kam in drei Wellen. Ich nutzte die dritte Welle noch für ein paar Aufnahmen.
Fazit
Ein Sturmflut ist ein beeindruckendes Erlebnis! Es ist unheimlich anzusehen, wie leise, still aber kraftvoll das Wasser kommt. Und man kann nichts dagegen machen. Die Sturmflut war sogar noch höher als 1962, aber die Schäden waren viel geringer, weil heute die Deiche besser ausgebaut und geschützt sind.
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